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ÜBER MICH

Bevor sich Stefan Wimmreuter der freien Kunst zuwandte, arbeitete er als Character- und Concept-Artist für die Gestaltung von Videospielen. Zuvor hatte er sich über viele Jahre intensiv mittels technischer Übungen die Entwicklung von Charakteren und Landschaftsdarstellungen mit analogen und digitalen Medien beigebracht. Studios in München, Amsterdam und Wien wurden auf ihn aufmerksam und engagierten ihn für die Entwicklung und Ausarbeitung figurativer Elemente.

Für Wimmreuter waren diese Tätigkeiten wichtig, lehrreich und naheliegend, da er sich im Bereich des „Fantastischen“ von früh an zu Hause fühlte. Dennoch war für ihn dieser gestalterische Weg stets nur die zweitbeste Option. Stefan Wimmreuter wurde 1984 im österreichischen Altenmarkt im Pongau geboren und wuchs auch in der kleinen, ländlich-beschaulichen Gemeinde auf. Fernab von aktuelleren Pools für Kunst und Kultur entdeckte er trotzdem früh seine Affinität zur Kunst, im Speziellen zur verqueren Welt der Surrealisten – und begann zu zeichnen.

Indes, den Wunsch, sich vollends den nicht angewandten Bereichen der Kunst zu widmen, hatte Wimmreuter auch als Grafiker nie aus den Augen verloren. Eine Erkrankung brachte für ihn den letzten Anstoß, das Metier zu wechseln. 2014 bewarb er sich im Atelier 10 und wurde gleich Teil der Künstlerschaft.

Die Fineliner-, Bleistift- und Acrylarbeiten, die seitdem entstanden sind, bauen sowohl auf seinen technischen Fertigkeiten als auch auf seinem dramaturgischen Tiefblick auf. Wimmreuter experimentierte in den vergangenen Jahren nicht nur ausführlich mit Techniken, Formaten und Motiven, sondern oszillierte auch zwischen zwei Disziplinen: den subtilen, kryptischeren Formen der zeitgenössischen Kunst und einer narrativeren Gestaltungsform mit fantastischen, symbolisch aufgeladenen und pop-surrealistischen Anteilen. Letztere nimmt eine Juxtaposition ein. Damit ist ein weites künstlerisches Feld gemeint, in das sich z. B. einige Murals und Graffiti, Teile der Visionary Art, des Lowbrow, des Phantastischen Realismus, des Steampunks oder auch die Grafik eines HR Giger einordnen lassen.

Wimmreuters künstlerische Eigenständigkeit liegt in besagter Dramaturgie. Seine charismatischen Gestalten scheinen in einer gespenstischen Schockstarre zu verharren – und geraten dann in Bewegung. Ohne sie mit Mimik zu überzuckern, senden die Wesen in seinen Porträts unterschiedlichste Informationen und emotionale Partikel aus. Sie wirken absurd, tragisch, komisch, verletzt oder erhaben. Seine technisch versierte Deformation, die Architektur der Muskelfasern pendelt zwischen wirklichen und unwirklichen Wucherungen. Sie ergießt sich in exzentrisch aufgebaute Körperwelten, die zahlreiche Bewegungsabläufe, Orte und Gedanken auf sich zu vereinen scheinen.
An anderer Stelle sind es wiederum die zarten Gesten, die beklommen machen: das Groteske in der klassischen Porträthaltung, die Ruhe oder Kälte der Augen, das in sich Versunkene oder Entrückte der Gestalt.

In einer Serie gänzlich ungegenständlicher Acrylarbeiten experimentiert Wimmreuter mit den Grenzen der Abstraktion. Er bringt das für ihn so prägnante Wechselspiel von gestalterischem Laissez-faire und Formstrenge auf eine für ihn neue Ebene: Spontane malerisch-gestische Flächen kontert er mit akkuraten Pixeln – und wieder erschafft er eine trügerische Aura von Kontrolle und Sicherheit.

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Text: Florian Reese || Lektorat: Michaela Alex-Eibensteiner

Statement

 

"Die Dichte an Werken und Namen im Atelier 10 fordert heraus und birgt immer wieder Neues und Überraschendes. Bei einem meiner Besuche fielen mir die Arbeiten von Stefan Wimmreuter auf.
Zwei Zeichnungen erregten besonders meine Aufmerksamkeit. Kleine quadratische Blätter, Bleistiftzeichnungen, sehr feiner Strich, grotesk, fantastisch komplex, zwischen Horror und Komödie. Ich habe mich auf der Stelle in diese Arbeiten verliebt."

 

Stefan Zeisler, Kreativdirektor Kunsthistorisches Museum Wien Museumsverband

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Ausstellungen

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- Permanent ausgestellt im Atelier 10, 1100 Wien [AT]

- Permanent ausgestellt im Magdas Hotel, Vienna City, 1030 Wien [AT]

- 2022  Magdas Hotel Eröffnung, 1020 Wien [AT]

- 2023/2024 Gruppenausstellung "facelift" im Atelier 10, 1100 Wien [AT]

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Publications

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2022  › Atelier 10 - now we are ten | Katalog, Atelier 10 / Verlag für moderne Kunst, Wien [AT]

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Ausbildung
 

2005 autodidaktische Entwicklung von 3D-Videospielen, zeichnerische und malerische Ausführung

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Arbeitsverhältnisse in verschiedenen Studios zur Entwicklung von Videospielen in Österreich, den Niederlanden und Deutschland

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